OsterKlappern

Das Osterfest ist das wichtigste und höchste Fest aller christlichen Religionen! Das österliche Klappern anstelle des Glockengeläutes entspricht uraltem katholischen Brauchtum und soll von uns allen mit der entsprechenden Achtung und Respekt in unserer Heimatgemeinde durchgeführt werden.

 

Das Klappern hat in Freigericht eine sehr lange Tradition.

 

In den fünf katholischen Gemeinden, die sich 1970 zur politischen Gemeinde Freigericht zusammenschlossen, wurde nach Aussagen von älteren Leuten schon im vorigen Jahrhundert an den Kartagen geklappert. Am Gründonnerstag erklingen zum feierlichen Gloria noch einmal alle Schellen im Gottesdienst und läuten die Glocken, die dann aber abrupt verstummen. Zum Zeichen der Trauer um Jesu Leiden treten an die Stelle der Schellen im Gottesdienst die Klappern. Sie symbolisieren den Lärm und das Geschrei der Juden und Römer während Jesu Gefangennahme, Prozess und Leidensweg bis zu seiner Kreuzigung auf Golgatha. Da auch die Glocken nicht mehr läuten, übernehmen die Klapperbuben -das waren früher die letzten drei Jahrgänge der Volksschule- die Einladung zu den Gottesdiensten und zum Kreuzweggebet an den Kartagen. Sie ziehen dann mit ihren Klappern durch die Ortsstraßen und singen: "Um 10 Uhr zum Kreuzweg" und "Um drei Uhr zur Kirche".

Das Klappern tritt aber auch an die Stelle des Angelusläuten in der Frühe um 6 Uhr, um 12 Uhr mittags und noch einmal abends um 18 Uhr. Dann ziehen die Klapperbuben durch die Ortsstraßen und singen in bestimmten Abständen den Ave-Gruß, der dann lautet "Ave Maria, gratia plena. So grüßte der Engel die Jungfrau Maria".

Früher, als die Auferstehungsfeier noch am Karsamstagmorgen gefeiert wurde, endete damit das Klappern. Es war alte Tradition, dass sich die Klapperbuben nach der Messfeier rund um das noch glimmende Osterfeuer versammelten und sich ein Stück Holzkohle auf ihre Klapper legten. Der Klapperbube galt am meisten, dessen Klapper die meisten und tiefsten Brandspuren hatte. Da heute die Auferstehung erst in der Osternacht gefeiert wird, dauert die Klapperphase länger und endet erst mit der Einladung zur nächtlichen Auferstehungsfeier. Am Karsamstag ziehen die Klapperbuben von Haus zu Haus und bitten um eine Spende. Früher wurden sie oft mit Eiern und seltener mit Geld "entlohnt". Heute steht natürlich auch hier das Geld ganz klar im Vordergrund. Ein Problem war es oft, zu verhindern, dass sich die einzelnen Klapperbuben nicht Geldbeträge in die eigene Tasche steckten. Denn nach Abschluss der Sammelaktion wurde in Horbach "auf dem Berg", wo jetzt das große Millenniumskreuz steht, geteilt. Während die Anfänger mit ein paar Mark und ein paar Eiern abgespeist wurden , wurden die älteren oft "fürstlich entlohnt" Ebenso war es Tradition dass die Bürger, die den Klapperbuben keine Spende gegeben hatten, "ausgeklappert wurden", indem dann noch einmal geklappert und nach einem bestimmten Ritual der Name des Geizhalses genannt wurde.

 

von Heinrich Harth